Plagiat – high risk bei der Diplomarbeit
Aktualisiert: 11. Jan.
Leider kommt es bei Diplomarbeiten immer wieder zu Plagiatsfällen. Dabei geht der Diplomand bzw. Diplomandin ein hohes Risiko ein, denn es droht das Nichtbestehen der Prüfung.
Beim Plagiat geht es, vereinfacht ausgedrückt, um das Übernehmen von Sätzen oder ganzen Abschnitten einer fremden Arbeit, ohne die Quelle anzugeben.
Oft wird auch versucht, durch Satzumstellung oder Wortveränderungen die Quelle zu verschleiern.
Im aktuellen Praxisbeispiel der HSG St. Gallen aus dem Bereich Logistik und Supply-Chain-Management – siehe unten – wird dann z. B. aus Marktvorteile einfach Wettbewerbsvorteile. Direktlink zum Plagiatsfall – Praxisbeispiel
Den Prüfungsexperten stehen einige Möglichkeiten zur Verfügung, Plagiate zu erkennen:
Stilbruch
Wir alle haben einen eigenen Schreibstil, der auch bei der Beurteilung einer Diplomarbeit erkennbar ist. Wenn dann plötzlich ganze Sätze oder Abschnitte nicht mehr dem Schreibstil entsprechen, merkt dies der erfahrene Experte sofort. Oft genügt es schon, einen solchen Satz oder Abschnitt im Google Suchdienst einzugeben und der Experte weiss, ob sein Gefühl richtig war. Der Grund liegt darin, dass Diplomanden bei der Erarbeitung der Diplomarbeit oft Google als Suchmaschine einsetzen und daraus Inhalte kopieren.
Plagiatssoftware
Scan-Software hilft, Plagiate zu erkennen und liefert detaillierte Informationen. Anmerkung: Einige Universitäten haben bereits angefangen, in einem ersten Schritt sämtliche Arbeiten zu scannen, bevor die Experten ihre Arbeit anfangen.
Beispiel PlagScan https://www.plagscan.com/de/

Stilbruch oder Plagiatsscan sind für Experten lediglich Verdachtshinweise. Besteht der Verdacht, wird die Arbeit akribisch auf Plagiate untersucht und dokumentiert, damit eine allfällige Einsprache keine Chance hat.
Beispiel aus dem HSG-Fall.

Empfehlung
Die Diplomarbeit dient dazu, das eigene Fachwissen am Beispiel einer konkreten Fragestellung (Bsp. Projekt) zu dokumentieren.
Literaturquellen
Hinweise zu Literaturquellen sind in Diplomarbeiten ganz normal. Einige Schulen haben dazu auch Vorgaben, z. B. max. 3–5 pro Seite.
Zitate
Auch Zitate finden sich in Diplomarbeiten. Kein Problem, solange die Quelle ausgewiesen wird.
„The Toyota style is not to create results by working hard. It is a system that says there is no limit to people’s creativity. People don’t go to Toyota to ‘work’ they go there to ‘think’.“
Taiichi Ohno
Plagiat Plagiate entstehen, wenn Text aus fremden Quellen einfach in die eigene Arbeit kopiert und die Quelle nicht offengelegt wird.
Eigen-und Fremdanteil
Wie eingangs erwähnt, dient die Diplomarbeit dazu, das eigene Fachwissen zu dokumentieren. Wer nur Texte aus anderen Quellen kopiert, der zeigt wenig Fachkompetenz. Auch wenn in diesem Falle die Quellen angegeben werden, so riskiert der Diplomand oder die Diplomandin eine ungenügende Note.
Praxisbeispiel: Bei einer Diplomarbeit hatte der Studierende einen Anteil von über 30 % Fremdleistung, sprich Text kopiert. Da die fachliche Kompetenz bei der Beurteilung doppelt gezählt hat, wurde ihm letztlich das Diplom verweigert.
Zitieren – aber richtig aus dem Leitfaden der ABB Technikerschule – J. Fankhauser - 24.8.2016 - Fach Deutsch und Kommunikation - 1. Semester
Quellenangaben braucht es.....
Um darzustellen, welche Bestandteile der Arbeit vom Autor selbst stammen und welche Textpassagen übernommene Erkenntnisse und Ergebnisse darstellen.
Um zu zeigen, dass der Autor sich mit der aktuellen Fachliteratur zum Thema auseinandergesetzt hat.
Um sich nicht des Plagiats schuldig zu machen, also geistiges Eigentum anderer als seine eigene Idee auszugeben.
Quellen, welcher Art auch immer, müssen angegeben werden. Der Leser muss wissen, was genau woher stammt. Sie dürfen nicht gemischt werden. Das heisst z. B. man darf keine Absätze generieren, die nachher mehrere Quellenangaben nach sich ziehen. Die wichtigsten Angaben zur Quelle müssen immer angegeben werden.
Wichtig: Um unnötigen Aufwand zu vermeiden, empfiehlt es sich, fortlaufend ein aktualisiertes Verzeichnis über die Quellen zu führen.
Quellen nachträglich zu deklarieren ist sehr mühsam!
Plagiatsfall – Praxisbeispiel
Blog für wissenschaftliche Redlichkeit Doz. Dr. Stefan Weber Plagiatsfall bei Professor an der Universität St. Gallen: Hinweise auf Plagiat seit mehr als einem Jahr bekannt.
https://plagiatsgutachten.com/blog/plagiat-hofmann/
Stellungnahme der HSG St. Gallen
https://www.unisg.ch/de/newsroom/plagiatsvorwurf-die-position-der-hsg/